Schlagmetall und das Problem mit der Oxidation
Die klare Aussage vorab: Schlagmetall oxidiert, egal wie Sie es verarbeiten. Sie können den Oxidationsprozess verlangsamen oder ihn, ob gewollt oder ungewollt, bei der Verarbeitung des Schlagmetalls sogar verstärken.
Wir haben hier für Sie einige Fakten zum Thema Schlagmetall zusammengestellt.
- Werkstatt / Baustelle – Die Luftfeuchtigkeit in der Werkstatt oder auf der Baustelle muss kontrolliert werden. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit führt zu einer beschleunigten Oxidation bei der Verarbeitung von Schlagmetall. Die ideale Werkstatt oder Baustelle verfügt im Sommer über eine Klimaanlage und im Winter über eine Heizung.
- Untergründe – Der zu metallisierende Untergrund muss sauber, fettfrei, abgesperrt, lackiert und gut ausgegast sein. Tipp: Solange der Lack ausgast und riecht, wird nicht mit Schlagmetall vergoldet. Frisch lackierte Oberflächen stellen ein hohes Oxidationsrisiko für das Schlagmetall / Kupfer dar.
- Klebstoffe – Genau genommen gibt es für Schlagmetall keinen geeigneten Klebstoff, da diese immer die Oxidation des Metalls fördern. Der gewählte Klebstoff muss dünn aufgetragen und die Trocknungszeiten unbedingt vor der weiteren Bearbeitung abgewartet werden.
Verarbeitung und Arbeitsweise
Schlagmetall immer kühl und trocken lagern und immer gut verschlossen im Karton oder Büchlein aufbewahren. Außerdem nie mit den Fingern anfassen, da Fingerabdrücke auch unter Lacküberzug weiter oxidieren. Daher beim Verarbeiten von Schlagmetall immer Baumwollhandschuhe anziehen. Achtung: Im Sommer schwitzen die Hände und die Baumwollhandschuhe werden feucht. Es mag unangenehm sein, aber die sichere Lösung ist, Latexhandschuhe unter den Baumwollhandschuhen zu tragen.
- Lacküberzug – Schlagmetall muss sofort (immer am gleichen Tag) mit einem Überzugslack vor Oxidation geschützt werden. Tests sind ständig erforderlich, da Lackhersteller ihre Lackrezepturen laufend „optimieren“. Diese Lackoptimierungen führen dann oft zu unerwarteten Problemen bei mit Schlagmetall vergoldeten Oberflächen. Bei großen Oberflächen muss immer ein zweifacher Lacküberzug erfolgen. Eine versehentlich vergessene Lackierung an einigen Stellen führt umgehend zu einer Oxidation und kostspieliger Reklamation.
- Pinsel/Pistole – Bei Lacküberzügen immer mit sauberen Pinseln arbeiten. Dünne Lackschichten sind wichtig. Bei der Verwendung einer Lackpistole soll die erste Lackschicht dünn genebelt werden. Druckluftanlagen immer mit einem Kältetrockner betreiben. Feuchtigkeit in der Druckluft fördert die Oxidation.
- Restaurierung – Auch ein gut vergoldetes und lackiertes Schlagmetall wird sich langsam verfärben. Das macht eine Restaurierung schwierig, da eine partielle Neuvergoldung mit großem Aufwand getönt werden muß. Meist ist eine komplette Neuvergoldung die schnellere und somit kostengünstigere Lösung.
Der Kostenfaktor
Das zu vergoldende Objekt, der Finanzetat und ein langfristiger Kostenvergleich sind die Entscheidungskriterien für die Materialentscheidung.
Blattgold oder Schlagmetall? Eine einfache Rechnung
Bei einer Ölvergoldung mit Blattgold stehen den Materialkosten etwa das 2-3 fache an Lohnkosten gegenüber. Die anfallenden Lohnkosten für eine Ölvergoldung mit Blattgold sind mit der Anwendung von Schlagmetall vergleichbar. Die Mehrkosten durch das Arbeiten mit den kleinen Blattgoldblättern werden durch die eingesparte Überlackierung, welche bei einer Schlagmetallfläche anfällt, wieder ausgeglichen.
Die Materialkosten von Schlagmetall / Schlagkupfer zu Blattgold – ein Verhältnis von etwa 1 : 40
Ein kurzes Beispiel
1.000 € Blattgold + 2.000 € Lohnkosten = ca. € 3.000,–
25 € Schlagmetall + 2.000 € Lohnkosten = ca. € 2025,–
Zwischenergebnis
Die erste Vergoldung mit Schlagmetall ist immer günstiger. Doch schon bei der ersten Restaurierung der Schlagmetall – Oberfläche wird es dann teuer. Die gesamten Kosten der Schlagmetall Vergoldung + ersten Restaurierung übersteigen die der gut erhaltenen Blattgoldoberfläche um bis zu 35 %.
Beispiel Gesamtkosten nach der 1. Restaurierung
50 € Schlagmetall + 4.000 € Lohnkosten = Gesamtkosten ca. € 4050,–
Information
Die Blattgoldoberfläche (ab 22 Karat im Innenbereich) muß nicht überlackiert werden. Das spart Material und viel Zeit. Das Blattgold oxidiert nicht und behält seine metallische Oberfläche mit der natürlichen Reflektion und dem ewigen Glanz.
Fazit
Schlagmetall ist ein günstiges Material für kurzlebige Oberflächenmetallisierungen, letztendlich hält der Ärger über die Oxidation länger, als die Freude über den günstigen Preis.