Der Bilderrahmen – vergoldet, versilbert und metallisiert
Bilderrahmen sind nicht nur ein Zugeständnis an Sammler und Kunstliebhaber – Bilderrahmen geben dem Bild sozusagen eine Welt, in der das Motiv besteht und sich entfahlten kann. Der Rahmen trennt die gemalten Bildwerke von der Wirklichkeit, von der Wand und vom Raum.
Nachdem sich im Mittelalter das Tafelbild vom Wandbild loslöste, erlebten wenig später die blattvergoldeten Rahmungen der geschnitzten Flügelaltäre eine Hochzeit. Der Bilderrahmen entwickelte sich in Form, Größe und Gestaltung immer weiter. Das Blattgold war bald nicht mehr wegzudenken und schnell untrennbar mit dem Begriff eines wertigen Bilderrahmens verbunden. Im 16. und 17. Jahrhundert erreichte die Rahmenherstellung ihren Höhepunkt. Durch die Architektur und Ausstattungskultur dieser Zeit wurden Blattgold, Zwischgold und Blattsilber immer beliebter. Gravuren in Kreidegrund, Profile von Wandvertäfelungen, Türen, Möbel und Bilderrahmen wurden reichlich mit edlem Blattgold verziert. Auch die höfische Barockkunst des 17. und die Rokokokunst des 18. Jahrhunderts fand großen Gefallen an Goldrahmen, die üppig mit geschnitzter und polimentvergoldeter Ornamentik verziert waren.
Barock und Rokoko – Liebhaber der üppigen Bilderrahmenvergoldung
In den folgenden Jahrhunderten wurde Blattgold im Klassizismus, Biedermeier und Jugendstil zwar immer wieder als Gestaltungselement eingesetzte, die Vertreter des Barock und Rokoko blieben aber die unangefochtenen Liebhaber der üppigen Blattgoldverzierungen. Erst in der Gründerzeit gab es wieder eine große Nachfrage nach verzierten Bilderrahmen. Ornamente wurden aus Vergoldermasse auf Hohlkehlleisten aufgebracht. Die so verzierten Rahmen wurden dann mit der Technik der Ölvergoldung und Schlagmetall „vergoldet“, besser gesagt metallisiert.
Die Frage nach den verwendeten Blattgoldfarben in den jeweiligen Epochen ist nicht zu beantworten. Weltweit gab es damals in jeder großen Stadt meist mehrere Goldschlägereien, welche über keine allgemein verbindlichen Legierungstabellen, also eine genormte Farbtontabelle verfügten. Bei der Zusammenstellung der einzelnen Goldlegierungen mit nicht geeichten Waagen waren immer kleine Farbabweichungen im fertigen Blattgold möglich.