Die Blattgoldherstellung – der Goldschläger und sein Handwerk
Die Herstellung von Blattgold ist ein Handwerk mit 5.000 Jahren Geschichte und Tradition. Gold, Silber, Kupfer, Platin und Palladium sind die Rohmaterialien, die wir als Goldschläger in unserer Werkstatt verarbeiten.
So wird bei der Goldschlägerei Eytzinger massives Gold zu hauchdünnem Blattgold
Die Schmelze
Die Edelmetalle werden abgewogen und im Schmelzofen bei 1200° C geschmolzen. Das flüssige Gold wird in eine Barrenform gegossen. Der erkaltete Barren wird danach zu einem Goldband weiterverarbeitet. Das fertige Goldband erreicht eine „Dicke“ von 0,015 mm. Im Vergleich zu diesem Goldband beträgt die Haardicke zwischen 0,03 mm und 0,085 mm.
Erster Schlagprozess
Das Goldband wird in quadratische Abschnitte (Quartiere genannt) geschnitten und automatisch einzeln zwischen Pergamynblätter gelegt. 1.300 Quartiere werden mittig zwischen Pergamynpapiere eingelegt und ergeben ein sogenanntes Lot. Das Lot wird in Kreuzbände aus Spezialpapier „eingepackt“, um die einzelnen Blätter zusammenzuhalten. Danach beginnt der 1. automatische Schlagprozeß mit einem sogenannten Federhammer. Die Quartiere werden im Lot geschlagen, bis sie von einer Größe 40 x 40 mm zu einem Format von 180 x 180 mm „gewachsen“ sind.
Lotgold schneiden
Das fertig geschlagene Lot wird mit einer Schlagschere in 9 gleiche Quadrate, im Format von 50 x 50 mm, geschnitten. Diese Stapel bestehen aus 1.300 Goldblättern, die jeweils durch ein Pergamynpapier getrennt sind.
Form einfüllen
Die Goldblätter aus dem Lot werden im nächsten Arbeitsgang in die sogenannte Goldschläger Form eingefüllt. Dieser Arbeitsgang ist automatisiert und ermöglicht ein genaues und mittiges Einfüllen der Goldblätter.Die Form
Die Form besteht aus ca. 1400 speziell beschichteten Folien im Format 14 x 14 cm, welche den nachfolgenden Schlagprozeß ohne Schaden widerstehen.
Zweiter Schlagprozess
Die eingefüllte Form wird in Kreuzbände aus Spezialpapier eingepackt um das Verrutschen der Folien und Goldblätter zu verhindern. Danach beginnt der Schlagprozeß unter dem Federhammer. Die Quartiere dehnen sich zwischen den Folien der Form bis zu einer Blattgröße von ca. 13 x 13 cm aus. Um ein Ankleben der hauchdünnen Metallfolien an den Folien zu verhindern, muß der Schlagprozess langsam und mit häufigen Unterbrechungen erfolgen. Hat das Blattgold seine endgültige Größe und Dünne erreicht, wird die fertige Form an die Goldbeschneiderei zur Weiterbearbeitung gegeben.
Beschneiden
Die Beschneiderin entnimmt ein hauchdünnes Blattgold mit einer Ebenholzzange aus der Goldschlägerform und legt dieses auf ein sogenanntes Beschneiderkissen. Diese Kissen werden speziell für die Beschneiderinnen hergestellt und ähneln den Vergolderkissen. Das Blattgold wird dann mit einem zweischneidigen Messer, dem sogenannten Beschneiderkarren in ein quadratisches Format geschnitten. Nun wird das geschnittene Blattgold mit der Zange in ein Goldbüchlein aus Seidenpapier gelegt.
Bräunen – der Brau ist das Geheimnis
Nach dem Beschneiden wird die leere Goldschlägerform zur „Reinigung“ in die Bräunerei gegeben. In dieser Abteilung wird jedes Blatt sorgsam von Goldresten gereinigt und mit einem feinen Pulver, dem Goldschlägerbrau, eingestäubt. Dieser Brau ist lebensmittelecht und dient als Trennmittel zwischen dem Blattgold und der Folie. Dank dieses Pulvers, kann sich das Gold ohne Probleme auf der Folie ausdehnen.